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handelt es sich aber um ein sogenanntes „Autoplagiat“, das bedeutet er hat aus seinem eigenen, älteren
Buch abgeschrieben. Die Bezeichnung ist selbst in Fachkreisen umstritten und nicht immer als Verfehlung
betrachtet, mit der Begründung, dass man sich nicht selbst beklauen kann!
Das sind zwar ältere Beispiele und man könnte annehmen, dass sich die Mentalität inzwischen verbessert
hat. Leider Fehlanzeige, wie aus dem folgenden Beispiel hervorgeht.
Dieser Fall von Aneignung von fremden geistigen Eigentum ist in einem Werk einer jungen Assistentin zu
finden. Die diplomierte Ingenieurin für Lebensmittelindustrie und promovierte Entomologin hat in einem
Handbuch über die Energiequellen in der Landwirtschaft (Baza energetică pentru agricultură, ghid,
Eurobit, Timişoara, 2012) mehrere Abbildungen aus älteren Büchern und Betriebsanleitungen eingefügt
und als eigene Leistung gekennzeichnet. Diese Vorgehensweise gipfelt mit dem Foto eines Posters der
anfangs der 70-er von den Traktorenwerken Kronstadt gedruckt wurde (Abbildung 3).
Abb. 3. „Fig. 8.1 ...“. Foto, Ausschnitt aus einem Poster der Traktorenwerke „UNIVERSAL“
Braşov/Kronstadt aus den 70-er Jahren, gekennzeichnet als eigene Leistung der Micu
Lavinia, 2011! Rechts unten im Bild das von der Kamera eingeblendete Datum der Aufnahme!
Wie man so gedankenlos oder besser gesagt “dreist” sein kann und ein von allen Fachleuten bekanntes
Poster als eigene Leistung darzustellen, dass oben drauf noch bei der Temeswarer Agrar-Universität im
Labor für Motoren an der Wand hängt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Mir ist aber bekannt, dass diese Person sich mit diesem Werk für eine freie Lehrstelle im Fachbereich
Traktoren und Landmaschinen beworben hat. Und siehe da, sie hat die Stelle bekommen!
Fazit: Geistiger Diebstahl wird in Temeswar belohnt!
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