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               Das Plagiat – eine Selbstverständlichkeit an rumänischen Universitäten?

               Wie schon der Name verrät, im Falle des Plagiats handelt es sich um „eine Plage“ die in der Wissenschaft
               und im Kunstbetrieb aber auch in der Wirtschaft einige Schäden verursacht.
               Der Plagiator ist laut Wikipedia ein „Dieb geistigen Eigentums“ und seine Werke sind wie schon Tobias
               Künzel (Die  Prinzen) im Titel eines Songs  besagt: „Alles nur geklaut“! Bekanntlich ist Diebstahl im
               allgemeinem verboten. Es  gibt aber  Unterschiede, je  nach Land und  Sitten in der Wahrnehmung und
               Beurteilung dieser Straftat.
               Von Anfang an möchte ich darauf hinweisen, daß das „Plagiat“ keine rumänische Erfindung ist und auch
               hierzulande reichlich und bei allen „gebildeten Schichten“ aufgetreten ist, sehr oft bei Politiker aber auch
               bei den Wissenschaftler und Manager. Bisher ist auch bei uns noch kein bloßgestellter „Kopist“ hinter
               schwedischen  Gardinen gelandet. Strafe muß aber sein! Sie wurden  an den Medien-Pranger gestellt,
               verloren ihre Stelle und Stellung und wurden ins Ausland verband, so z.B. als ... Botschafter im Vatikan!
               Auch in Rumänien wird das Klauen als Straftat angesehen, jedoch mit gewissen Ausnahmen. Eines davon
               scheint das Plagiat zu sein. Hier werden die Plagiatoren überhaupt nicht bestraft sonder ... belohnt. Die
               Journalistin Florina Pop beschreibt die negativen Früchte des Plagiats in Rumänien sehr zutreffend in dem
               folgenden Satz:
               „Plagiatorii, sau cei care  ştiau să-i manipuleze pe plagiatori au devenit  şefi de catedre, directori de
               departamente, decani, rectori.“ zu deutsch: „Die Plagiatoren und ihre Strippenzieher  aus dem
               Hintergrund wurden Lehrstuhlinhaber, Dekane und Rektoren“.
               (http://adevarul.ro/locale/cluj-napoca/serial-despre-plagiat-episodul-i-nu-cautati-plagiatul-lumea-politica-
               doar-victimele-lui-adevaratii-faptasi-universitarii-1_54da1d83448e03c0fd78a259/index.pdf)
               Auch in diesem Sinne wurden bis unlängst die Akademiker die sich getraut haben Plagiatoren zu entlarven,
               als Nestbeschmutzer aus den Universitäten entlassen und wegen „übler Nachrede“ (rumänisch „calomie“
               eine Straftat gemäß Art. 206 rum. /Strafgesetzbuch) angeklagt. Erst nachdem ein Urteil der Temeswarer
               Justiz vom Europäischen  Gerichtshof in Straßburg kassiert wurde, nahm  man  Abstand von weiteren
               Anklagen wegen „Verleumdung“. (http://jurisprudentacedo.com/Boldea-c.-Romaniei-Plagiat-publicatii-
               stiintifice-teze-de-doctorat-si-lucrari-de-diploma.html).
               Ein ähnliches Schicksal erlebte auch Professor Dr. Ing. Dorin Isoc von der Technischen Universität aus
               Klausenburg, dessen Arbeitsvertrag aus ähnlichen Gründen gekündigt wurde. Der Professor, mittlerweile
               nochmals an der Universität tätig, ist ein Gründungsmitglied von GRAUR – eine Abkürzung von „Grupul
               pentru Reformă şi Alternativă Universitară” (Gruppe für Reformen und Universitäre Alternative”)  - die
               Initiative einiger rumänischer Hochschuldozenten gegen das Plagiat. Die GRAUR Gesellschaft unterhält
               auch eine Homepage “ http://www.plagiate.ro/Ro/ro.first.htm” mit einem Link zu einer Liste wo z.Z. über
               160 Titel von wissenschaftliche Veröffentlichungen die Plagiate enthalten, aufgelistet sind.
               Auf dieser Liste, die nach der Aussagen des Professors Isoc nur die Spitze des Eisberges darstellt, wo man
               auch bekannte Namen der so zu sagen „creme de la creme“ der rumänischen Wissenschaft und Politik
               entdeckt, befinden sich auch die Namen von einige ehemaligen und aktuellen Dozenten der Temeswarer
               Agrar-Universität.

               Diesbezüglich muß gesagt werden, daß der ehemalige Rektor Prof. Dr. Ing. Alexandru Moisiuc, immer
               die Existenz von bewiesene  Plagiate in seiner Universität verneint oder verharmlost hat




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