Page 345 - Dusan Baiski - Cenad (studii monografice)
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CENAD - Studii monografice (ediția a II-a)
Warum war dieses Buch notwendig?
Als ich als Grundschul-Schüler ich mit dem Geschichtsunterricht begonnen
hatte, stellte ich fest, dass ich gar nichts über die Geschichte der Ortschaft wusste. Ich
erfuhr damals, dass es schon ein Buch über die Geschichte von Tschanad gab, aber
darüber sprach man nur insgeheim. Viel später fand ich heraus, um welches Buch es
sich handelte: „Die Gemeinde und die Kirchen aus Giridava-Morisena-Cenad” des
Priesters Gheorghe Cotoşman, neu herausgegeben in 2009 von dem verblichenen
Schriftsteller Gheorghe Doran, meinem Rumänischlehrer in den Klassen V-VIII, der
mir auch die Liebe zum Schreiben vermittelt hat. Ich wusste nur, dass Gheorghe
Doja, der in Temeswar als Märtyrer starb, durch Tschanad gekommen war. In der
Mauer der römisch-katholischen Kirche gab es einen Ring, an den er angeblich sein
Pferd angebunden hatte. Die Kommunisten versuchten, diesen Ring mit dem Traktor
aus der Wand herauszuzerren, doch es gelang ihnen nicht. Es war sicherlich nur eine
Legende, genau so wie die Tunnels unter der Kirche, die Tschanad mit Szeged und
sogar mit... dem Schwarzen Meer verbinden würden. Um mehr über die Geschichte
von Tschand zu erfahren – was sich auch so gut wie alle Tschanader wünschten – be-
gann ich, als Journalist, mit meinen ersten Recherchen. So kam ich dazu, ein zweites
Buch über die Dorfgeschichte herauszubringen, nach „Cenad, pur şi simplu” aus dem
Jahr 2009.
Was für Dokumente haben Sie für Ihre Dokumentation verwendet? Oder,
besser gesagt: Wie schwer war es, all die Quellen zu sammeln, die für eine Mon-
ographie erforderlich sind?
In erster Linie muss ich hinzufügen, dass es nicht eine Monographie Tschanads
ist, sondern die Monographie einer kurzen Zeitspanne in der Geschichte der Ortschaft.
Prinzipiell habe ich über die Ereignisse aus den Jahren 1920 – 1970 geschrieben.
Vor allem über den Zweiten Weltkrieg, die Agrarreform, die Wahlen von 1948, die
Deportation der Banater Schwaben in die ehemalige Sowjetunion, die Vergenossen-
schaftung, usw. Ich habe mich mit diesen Ereignissen beschäftigt, weil ich im Te-
mescher Archiv viele Originaldokumente gefunden habe, die von Grenzpolizisten,
Gendarmen, Polizeichefs, Präfekten, Bürgermeistern und Sekretären unterschiedli-
cher politischer Parteien verfasst wurden. Ich habe mehr als 45.000 Dokumente foto-
grafiert. Vielleicht fragen Sie sich, warum so viele für ein einziges Buch. Einen Teil
dieser Dokumente habe ich für mein erstes Buch, „Cenad, pur {i simplu” (Marinea-
sa-Verlag, Temeswar, 2009) verwendet. Als ich das Archiv durchstöberte, bestellte
ich alle Unterlagen, in denen das Wort „Tschanad” auftauchte. Und weil ich mit der
Digitaltechnik bewandert bin, fotografierte ich all diese Unterlagen. Ich bin über-
zeugt, dass mir diese Dokumente auch für andere Bücher zu Gute kommen werden,
weil sich nicht alle dieser 45.000 Dokumente auf Tschanad beziehen. Ich habe diese
Methode angewandt, weil sie viel effizienter ist, als Monate lang im Lesesaal zu
sitzen und mit dem Kugelschreiber das Interessante zu notieren. Zu Hause, am Com-
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