Page 163 - SUMMA CUM FRAUDE
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Selbstbewertung (Fişa de  autoevaluare) in der  für jeden Fachbeitrag,  für
               veröffentliche Fachbücher, für Projekte und für Patente oder auch nur „Anträge auf
               Patente“ eine gewisse Anzahl von Punkten vergeben werden. Je größer die Summe
               der Bewertungspunkte ist, umso größer sind die Chancen für eine Beförderung, für

               den Zuschlag  bei  der Besetzung einer  frei gewordenen Professur oder  für  eine
               höhere Gehaltsstufe (gradaţie de merit).
                   Es geht also ums Geld. Und wenn es um „Moneten“ geht, sind nach
               landesüblicher Sitte alle Mittel erlaubt! Es wird getäuscht und gemogelt was das
               Zeug hält mit dem Ergebnis, dass der Ehrliche das Nachsehen hat.
                   Ob die Patentanträge auch zu einer Patentvergabe führen, spielt überhaupt keine
               Rolle. Hauptsache ist sie erscheinen im Amtsblatt des rumänischen Patentamtes und

               man  bekommt Punkte dafür. Nach  fünf Jahren kann  auch  eine Ablehnung des
               Antrags kommen. Das ist unwichtig, denn aufgezählt in der Selbstbewertung werden
               nur die „Ergebnisse” aus den letzten fünf Jahren! Bis dahin hat man sein Ziel erreicht
               und danach - Schwamm darüber!

                   Auch mit diesen „Erfindungen“ wurden nicht nur Punkte sonder auch gut bezahlte
               Posten ergattert. Zumindest zwei „Erfinder“ hatten den Karrieresprung vom
               Conférencier zum Professor anhand  dieser  Projekte  und der daraus entstandenen
               „wissenschaftlichen Beiträge“ und Erfindungen, geschafft.
                   Dr. Ing. Florin Imbrea darf sich jetzt nicht nur Professor nennen sonder auch
               Dekan der Hochschule für Landwirtschaft!
                   Dr. Ing. Cosmin Popescu bekam ebenfalls den Professor und wie schon

               erwähnt, er wurde zum neuen Rektor der Uni, gewählt!
                   Was die „wissenschaftlichen Beiträge“ betrifft, die aus diesen Projekten
               entstanden sind und in rumänischen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden, gilt die

               schon vorher zitierte Einschätzung von  Professor Dr.  Karlheinz Köller (Uni
               Hohenheim) – „nicht mal Bachelor-Niveau!“.
                   Bei den in englischer Sprache verfassten Texten findet man reichlich rumänische
               Wörter. Das ist aber nicht die einzige Schwäche. Dazu eine Bewertung von Dr. Jörg
               Morhard von der Uni Hohenheim:

                   „Die Autoren erwähnen 5 verschiedene Wellenlängen, sowie eine Kontrolle.
                   Immer noch unzureichend, aber etwas mehr Information bietet der Abstract: "5
                   frequencies whose wave lenghts is between 0 -100 Hz".

                   Hier ist anzumerken, dass zwar einige Frequenzen in Hz angegeben werden,
                   nicht jedoch Wellenlängen. Dass mit V6 die Kontrolle gemeint ist, muss der Leser
                   selbst herausfinden.“ ...
                    "Studied frequencies ranged within lowwave frequency, i.e. between 0 and 100
                   Hz." Die Anzahl der Varianten muss der Leser hier selbst herausfinden.
                   Wenigstens ist diesmal V6 als Kontrolle bezeichnet. Informationen über die
                   Varianten finden sich auch hier nicht.“ ...


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