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II. ,,Paschabrunn“ und ,,Präsidentengarten“.



                     Am nördlichen Rande der Mehala ist ein Brunnen, wo
              die   türkischen   Stadthalter   Temesvars   des   gesunden   Trink-
              wassers wegen ein Lusthaus und Garten besaßen. Deshalb hieß
              der Brunnen ,,Paschabrunn“.
                     Als Prinz Eugen Ende August 1716 mit seinem Heere

              vor Temesvar angelangt war, besetzten zuerst Grenadiere das
              Lusthaus und hielten es.
                     Danach wurde das Gebäude erneuert und vom März
              1788 bis März 1739 als Pestlazaret verwendet, welches einen
              Belegraum für 70 Kranke enthielt, umzäunt und militärisch
              abgeschlossen war. Aus dem Jahre 1742 wissen wir, daß es von
              der Landes-Administration lizitando verpachtet wurde. 1754

              kaufte es das Temesvarer serbische Bistum und diente dem
              jeweiligen Bischof zum Sommeraufenthaltsorte. 1777 fiel es an
              die Provinz zurück. Damals wies die Kaiserin Maria Theresia,
              damit   es   dem   Landes-Präsidenten   nicht   an   Bequemlichkeit
              fehle, die Sommerluft in der Nähe der Stadt zu genießen, eine
              Summe Geldes zur völlig neuen Herstellung des Gebäudes an.

              In   Jahresfrist   war   der   Bau   zu   Stande   gebracht   und   der
              Sommerpalast des Präsidenten auf das prächtigste geschmückt.
                     Nach der Auflösung der Banater Landes-Administration
              (1778) wurde das Gebäude einige Zeit für das Geschäft der
              Seidenerzeugung verwendet. Seit 1792 stand es im Pacht der
              Stadt als öffentlicher Vergnügungsort. Johann Lehmann weiß
              in   seiner   Reisebeschreibung   über   die   Anlage   folgendes   zu

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