Page 180 - SUMMA CUM FRAUDE
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(http://www.pressalert.ro/2014/04/cate-tipuri-de-spaga-sunt-la-universitatea-de-stiinte-
                   agricole-banatului-ce-descoperire-neasteptata-au-facut-anchetatorii/)  aber       auch
                   Whiskyflaschen oder  andere Sachen. Drei Dozenten von der  Hochschule  für
                   Lebensmitteltechnologie wurden von der Anti-Korruptionsbehörde auf frischer Tat
                   ertappt. Es kam auch zum Prozeß und die Herren Dozenten  bekamen
                   Freiheitsstrafen zwischen 2 und 3 Jahren ... allerdings „auf Bewährung“!
               -  Eine schlauere Art  zu kassieren ist der Verkauf von Handbüchern. Die
                   Lehrbücher werden am Anfang des Semesters vom Professor „verkauft“ und im

                   besten Zustand bei der Prüfung einfach im Prüfungsraum „vergessen“. Wer eine
                   bessere Note will, kauft gleich zwei Bücher! Pluspunkte soll es  auch gegeben
                   haben, wenn das Buch keine Gebrauchspuren hatte!
               -  „Ein kleiner Zuverdienst“. Bekanntlich haben die Professoren kein schlechtes
                   Einkommen. Sie  bekommen ein  Grundgehalt von. 1300  €/Monat (5.660  RON),
                   dazu kommt häufig ein ähnlicher Betrag aus „Nebentätigkeiten“, bzw. das Entgelt
                   für die Durchführung von „Projekten“ (rumänisch „granturi“ genannt).
                   Zu den  begehrtesten „Projekten“ zählen  die Forschungsthemen die von den
                   Großkonzernen kommen. Diese werden besonders gut bezahlt und natürlich
                   müssen die Ergebnisse mit den Aussagen aus den Verkaufsflyern der Konzerne
                   übereinstimmen (sonst gibt es keine weiteren mehr) und eine Bestätigung seitens
                   bekannter  Persönlichkeiten  aus der  Wissenschaft ist doch ein gutes
                   Verkaufsargument!  Was diese oben  genannte Projekte  und sonstige
                   wissenschaftliche Arbeiten taugen, möchte ich nicht kommentieren.
               -  Noch höher sind die Einkünfte des Rektors, dessen Grundgehalt bei ca. 10.000
                   RON/Monat (ca. 2200  €) liegt  (http://www.apia.org.ro/files/declaratii/pirsan_e.pdf).

                   Dazu verdient er noch ein „Zubrot“ in doppelter Höhe (ca.  240.000 RON/Jahr
                   bzw. 54.500 €).
                      Die Assistenten und Lektoren (Dozenten) müssen sich mit einem Gehalt von 4
               – 500  €/Monat begnügen. Auch diese Leute sind auf Nebentätigkeiten, die jedoch
               nicht so lukrativ sind  wie die oben genannte Projekte, angewiesen. Nicht selten
               müssen promovierte Akademiker mit einfachen Arbeiten, wie z.B. Taxi fahren oder
               Spargel stechen in Deutschland, über die Runde kommen.
                      Laut Gesetz muß jeder Dozent für eine Beförderung eine gewisse Anzahl von
               Veröffentlichungen (Handbücher, Fach- und Wissenschaftliche Beiträge) vorweisen.
               Um dies zu erzielen bestehen drei Möglichkeiten. Entweder man betreibt mühselig
               Forschung ... oder  man  erfindet „Versuchsergebnisse“ und  noch leichter  –  man
               schreibt einfach ab! Man schätzt, dass in den letzten 20 Jahren in Rumänien an die
               10.000 Plagiate entstanden sind und einige Professoren der Temeswarer Universität

               sind           bei          diesem           Kapitel           reichlich         vertreten
               (http://www.plagiate.ro/Comune/inspect.alfa.06.htm).
                      Jahr für Jahr veröffentlichen die Hochschulen dicke Bänder mit hunderten von
               „Lucrări ştiinţifice“ („Wissenschaftliche Beiträge“). Leider konnte ich bis auf wenige




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