Page 182 - SUMMA CUM FRAUDE
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Da er aber Mittglied der richtigen Partei war, legte er mit Erfolg Widerspruch ein!
Nun ist diese Person Direktor der Landwirtschaftsdirektion Temesch und wie
vorher ... Professor an der Hochschule für Landwirtschaft! (Kopfschütteln erlaubt!)
- Das ist scheinbar nur möglich wenn der Rektor der gleichen Partei angehört und
man seine Unterstützter nicht verprellen möchte. Die Wiederwahl steht mal im
Raum und Klientellpolitik war schon immer hilfreich in so einer Lage. Zusätzlich
greift man auch zu „raffinierteren“ Mitteln, wie die Gründung einer eigene
Gewerkschaft.
(http://ziuadevest.ro/eveniment/42086-conducerea-i-a-infiinat-propriul-sindicat-la-
usamvb-.html).
Mit diesen Zeilen will ich den Kollegen, denen die Entwicklungen bei der Temeswarer
Uni nicht so bekannt sind, ein etwas anderes Bild darüber vermitteln.
Die Temeswarer Hochschule für Landwirtschaft hat sich in vielen Jahren und auch
unter den schwersten Bedingungen der Diktatur, mit der Arbeit und Begeisterung der
damaligen Professoren und Studenten ein gutes Renommee aufgebaut. Man war
stolz Absolvent und Inhaber eines Diploms der Banater Hochschule zu sein und man
fühlte sich verpflichtet alles zu geben um diesen guten Ruf gerecht zu werden.
Es ist wirklich schade wenn dieser gute Ruf, der mit Mühe und erst nach vielen
Jahren erreicht wurde, in kürzester Zeit durch das verantwortungslose Handeln
einiger Leute zunichtegemacht wird. Die Mauern würden das überstehen, aber so
wie es Ferdinand I mal sagte, sie begründen nicht den Ruf einer Schule sondern der
Geist der darin herrscht!
Mit einigen ungeeigneten und korrupten Lehrkräften und mit schlecht ausgebildeten
Absolventen bekommt man relativ schnell den Ruf einer „Fabrik“ für wertlose
„Diplome“.
Das Diplom soll die Bescheinigung für das in der Hochschule erworbene Wissen
sein und eine Voraussetzung für ein erfolgreiches berufliches Leben. Ohne dieses
„Wissen“, bleibt es ein wertloses Stück Papier!
Ende Mai d.J. soll der runde Geburtstag in Anwesenheit des Staatspräsidenten
Klaus Johannis, des Premiers Victor Ponta, des Bildungsministers Cîmpeanu,
einiger Hochschulrektoren und einer Prinzessin aus dem Hause Seiner Majestät
Mihai I mit großem Pomp gefeiert werden.
Absolventen aller Jahrgänge sind dazu eingeladen.
Ich werde dieser Einladung nicht folgen. Die Hochzeit meiner Nichte, die am gleichen
Tag stattfindet ist mir wichtiger.
Statt dessen stelle ich mir die Frage „Quo vadis, alma mater?“ im Jahre 70 nach
der attestierten Gründung.
Dr. Walter Stahli,
Nürtingen, den 06.03.2015.
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