Page 156 - SUMMA CUM FRAUDE
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Ergebnisse einer 10 Minuten Behandlung mit Magnetwellen findet man auch in
               einem Beitrag von Mercedes Flórez, Maria Victoria Carbonell und Elvira Martínez
               aus dem Jahr 2007!

                   Als „Geistiges Eigentum“ der Temeswarer Pflanzenbau Professoren kann man
               mit Sicherheit nur den dritten  Patentanspruch bezeichnen. Dieser Anspruch hat
               folgenden Wortlaut:

                    „3. Verfahren für die Stimulation wie im Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
                   dass die Wirkung der Behandlung nach 10 Tagen verschwindet und dass das zur
                   Aussaat vorgesehene und nicht verwendete Saatgut für die Tierfütterung verwendet

                   werden kann.“
                   Ich gebe zu, so eine “wertvolle Empfehlung” habe ich bisher noch nie gelesen!

                   Ich werde einfach nicht den Eindruck los,  dass die jetzigen Temeswarer Uni-
               Professoren noch nie einen  Sack  mit Maissaatgut gesehen  haben! Hätten sie in
               solch einen Sack geschaut, wäre ihnen auch bekannt gewesen, dass ca. 95 % des
               Maissaatgutes      als    gereinigtes,     kalibriertes,    feucht    gebeiztes,     (oder

               beschichtetes) und mit Fuchsin rot gefärbtes Saatgut in Säcken  mit 50.000
               Körner angeboten wird. Gebeizt bzw. beschichtet werden die Maiskörner mit
               Pestiziden, bzw. mit  Fungiziden um  Pilzkrankheiten wie dem Maisbeulenbrand
               vorzubeugen und mit Insektiziden Schädlinge wie den Saatschnellkäfer (im Banat
               Drahtwurm genannt) oder  den neu  aus Amerika eingewanderten „westlichen
               Maiswurzelbohrer“  zu bekämpfen.  Ein Hinweis auf die  Toxizität des gebeizten
               Saatguts bzw. auf den Ausschuss von gebeizten Mais bei der Tierfütterung ist im 3.
               Anspruch nicht enthalten!

                   Ökonomisch ist die Empfehlung zur Verfütterung des übrig gebliebenen
               Saatgutes auch  totaler Unsinn. Ein kg gebeiztes Maissaatgut kostet ca.  4  €. Das
               nicht gebeizte Saatgut (ca. 5 % der Gesamtmenge am Maissamen) welches für den

               Bioanbau angeboten wird, kostet je nach Sorte (Hybrid) zwischen 10 und 20 € das
               kg! Zum Vergleich ein Kilogramm Futtermais kostet gerade mal 0,20 €.
                   Es stellt sich auch die Frage wie man zu solchen “Erkenntnissen” kommt?

                   Die Antwort dazu findet  man im  „Acknowledgements“ auf  Seite 3 des
               Patentantrages. Hier ist zu erfahren,  dass  diese „Erfindung“ das Ergebnis eines
               „Forschungsvorhabens“,  das  „vom Ministerium für Bildung (Erziehung), Forschung,
               Jugend und Sport durch den Nationalen Rat für Wissenschaftlicher Forschung in den
               Hochschulen (PN II Ideen Nr. 1076/2009, Code Projekt ID-864)“, finanziert wurde.

                   Direktor des Projekts war Conférencier Dr. Florin Imbrea. Zum Forschungsteam
               gehörten  Prof. Dr. Branko Marinkovic  von der Uni Novi-Sad (Serbien),  Prof. Dr.
               Ing. Paul Pîrşan  (ehemaliger Dekan  der Hochschule  für Landwirtschaft und
               ehemaliger Rektor der Uni), Prof. Dr. Ing. Gheorghe David und zwei Doktoranden,
               Vukasin Bucur und Daniel Gros (http://agricultura.usab-tm.ro/ID_864/). Die Autoren


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