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Ergebnisse einer 10 Minuten Behandlung mit Magnetwellen findet man auch in
einem Beitrag von Mercedes Flórez, Maria Victoria Carbonell und Elvira Martínez
aus dem Jahr 2007!
Als „Geistiges Eigentum“ der Temeswarer Pflanzenbau Professoren kann man
mit Sicherheit nur den dritten Patentanspruch bezeichnen. Dieser Anspruch hat
folgenden Wortlaut:
„3. Verfahren für die Stimulation wie im Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
dass die Wirkung der Behandlung nach 10 Tagen verschwindet und dass das zur
Aussaat vorgesehene und nicht verwendete Saatgut für die Tierfütterung verwendet
werden kann.“
Ich gebe zu, so eine “wertvolle Empfehlung” habe ich bisher noch nie gelesen!
Ich werde einfach nicht den Eindruck los, dass die jetzigen Temeswarer Uni-
Professoren noch nie einen Sack mit Maissaatgut gesehen haben! Hätten sie in
solch einen Sack geschaut, wäre ihnen auch bekannt gewesen, dass ca. 95 % des
Maissaatgutes als gereinigtes, kalibriertes, feucht gebeiztes, (oder
beschichtetes) und mit Fuchsin rot gefärbtes Saatgut in Säcken mit 50.000
Körner angeboten wird. Gebeizt bzw. beschichtet werden die Maiskörner mit
Pestiziden, bzw. mit Fungiziden um Pilzkrankheiten wie dem Maisbeulenbrand
vorzubeugen und mit Insektiziden Schädlinge wie den Saatschnellkäfer (im Banat
Drahtwurm genannt) oder den neu aus Amerika eingewanderten „westlichen
Maiswurzelbohrer“ zu bekämpfen. Ein Hinweis auf die Toxizität des gebeizten
Saatguts bzw. auf den Ausschuss von gebeizten Mais bei der Tierfütterung ist im 3.
Anspruch nicht enthalten!
Ökonomisch ist die Empfehlung zur Verfütterung des übrig gebliebenen
Saatgutes auch totaler Unsinn. Ein kg gebeiztes Maissaatgut kostet ca. 4 €. Das
nicht gebeizte Saatgut (ca. 5 % der Gesamtmenge am Maissamen) welches für den
Bioanbau angeboten wird, kostet je nach Sorte (Hybrid) zwischen 10 und 20 € das
kg! Zum Vergleich ein Kilogramm Futtermais kostet gerade mal 0,20 €.
Es stellt sich auch die Frage wie man zu solchen “Erkenntnissen” kommt?
Die Antwort dazu findet man im „Acknowledgements“ auf Seite 3 des
Patentantrages. Hier ist zu erfahren, dass diese „Erfindung“ das Ergebnis eines
„Forschungsvorhabens“, das „vom Ministerium für Bildung (Erziehung), Forschung,
Jugend und Sport durch den Nationalen Rat für Wissenschaftlicher Forschung in den
Hochschulen (PN II Ideen Nr. 1076/2009, Code Projekt ID-864)“, finanziert wurde.
Direktor des Projekts war Conférencier Dr. Florin Imbrea. Zum Forschungsteam
gehörten Prof. Dr. Branko Marinkovic von der Uni Novi-Sad (Serbien), Prof. Dr.
Ing. Paul Pîrşan (ehemaliger Dekan der Hochschule für Landwirtschaft und
ehemaliger Rektor der Uni), Prof. Dr. Ing. Gheorghe David und zwei Doktoranden,
Vukasin Bucur und Daniel Gros (http://agricultura.usab-tm.ro/ID_864/). Die Autoren
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