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Revistă trimestrială de cultură istorică



        dieser Zeit im Ort herausfinden: Katharina Nedelkov war  Nachbetreuung  ist  nichts  festgehalten.  Das  übernahmen
        mit  dem  zugewanderten  katholischen  Bulgaren  (oder  im Banat meist die nächsten Familienangehörigen für die
        Schokatzen) Laza N. verheiratet. Sie war seine zweite Frau,  Wöchnerin, die in der Regel aus gesundheitlichen wie auch
        eine geborene Kremeter aus Rekasch (1883-1953).       religiösen  Gründen  bis  zur  Taufe  im  Haus  blieb,  bis  die
              Das  vorliegende  Heft  zeigt  jedoch,  dass  Pauli  Taufpaten ihr den „Christ“ ins Haus brachten. Dabei kam
        auch  im  Alt-Dorf  wirkte.  Ähnlich  war  es  mit  den  den künftigen Taufpaten bereits im Vorfeld eine wichtige
        Gemeindeärzten. Aufgelistet  sind  im  erwähnten  Jahrbuch  Versorgungsrolle der Wöchnerin zu.
        jeweils zwei, einer wird jedoch für beide, für die räumlich
        zusammengewachsenen Ortsteile genannt.
              Das  Heft  aus  Tschanad  wurde  von  der  Hebamme
        „Teresia Pauli“ angelegt und war Teil einer Reihe, die von
        ihr über viele Jahre in der Zwischenkriegszeit geführt wurde.
        Zu ihrer Person erfuhren wir dank Magdalena Gräbeldinger
        (Jahrgang 1961), dass die Hebamme mit nur 57 Jahren am
        21. Dezember 1933 verstorben ist. Sie stammte aus einer
        Hinkel-Familie  und  war  mit  dem  Maurer  Anton  Pauli
        (gestorben 1944) verheiratet. Selbst war die Hebamme zwei
        Mal  Mutter  geworden.  Die  Tschanaderin  hatte  auch  ihre
        Nachfolgerin für Hausgeburten, Juliane Pinnel, ausgebildet,
        erinnerte sich der Vater von Magdalena Gräbeldinger.
              Das  uns  vorliegende  Exemplar  umfasst  Geburten
        der  Zeitspanne  vom  28.  Oktober  1930  bis  7. April  1932
        einschließlich. Amtlich hießen die Verzeichnisse „Registru
        de nașteri al moașelor“. Dieser teils dreisprachige Vordruck
        stammte aus der rumänisch-orthodoxen Diözesandruckerei
        Arad. Im Vorsatz wird in drei Sprachen darauf hingewiesen,
        dass der Druck 48 nummerierte Seiten umfasst. Er hätte auf
        dem 2. Vorblatt datiert und vom Kreisarzt unterschrieben
        werden müssen, was in dem Exemplar nicht geschah. Von
        einer  anderen  Handschrift  und  mit  Bleistift  erscheint  die
        Eintragung  der  Zeitspanne  der  Aufzeichnungen  auf  dem   Ausschnitt einer Seite aus dem Register mit den
        inneren  Deckblatt.  Sie  lässt  auf  einen  späteren  Vermerk   Eintragungen auf dem linken Blatt, auch bei der Geburt
        vermuten.  Die  Register  waren  zugleich  vom  Kreisarzt   des zweiten Kindes von Gemeindearzt Dr. Popovici war
        oder  der  Gesundheits-  sowie  Steuerbehörde  überprüfbare   Theresia Pauli die Entbindungshelferin.
        Listen der Hausgeburten. Was dafür bezahlt werden musste,
        ist  uns  nicht  überliefert.  Während  die  Geburten  bei  den
        jeweiligen Pfarrämtern in der Regel von den Eltern (Väter)   Bei allen angeführten Entbindungen handelte es sich
        angemeldet wurden hinsichtlich der Taufe, mussten in der  in Tschanad um Hausgeburten. Wie viele Hebammen es in
        Zwischenkriegszeit  die  Hebammen  die  Hausgeburten  im  der Großgemeinde mit den zwei Ortsteilen Groß- und Alt
        Gemeindeamt der staatlichen Behörde melden.           (Deutsch)-Tschanad 1930 mit insgesamt knapp über 3.000
              Der  Vordruck  geht  über  jeweils  zwei  Seiten  und  deutschen  Einwohnern  gab,  ist  mir  nicht  genau  bekannt.
        umfasst oben den rumänischen Text in 12 Rubriken. Jede  Die Gemeinde hatte bei der Volkszählung des Jahres 1930
        Doppelseite bietet darunter fünf Spalten für die Eintragungen  insgesamt über 7.200 Bewohner.
        zu den Geburten. Somit sind in diesem Register 110 Geburten   Was können Familien- oder Heimatforscher außer den
        verzeichnet,  die  von  der  selbstständigen  Geburtshelferin  üblichen  Personaldaten  aus  den Vorlagen  herausarbeiten?
        dokumentiert wurden. Das vorliegende Heft beginnt mit der  In den 18 Monaten hat die Hebamme 110 Entbindungen
        fortführenden laufenden Nummer 66 vom 28. Oktober 1930  betreut, sieben bezeichnete sie in der entsprechenden Rubrik
        und endet mit der Nummer 20 vom 7. April 1932. Es sind  als „unnormal“, d. h. in zwei Fällen waren es Frühgeburten
        dies 28 Entbindungen vom Ende 1930, 62 des Jahres 1931  mit  Todesfolgen,  die  anderen  waren  Totgeburten  „reifer“
        und  20  vom Anfang  1932.  Zu  den  Geburtsdaten  musste  Föten. Wichtig war, dass in allen Fällen die Wöchnerinnen
        jeweils auch die Uhrzeit angegeben werden. Über Vor- oder  und fast immer auch die Babys „gesund“ waren (Rubrik).



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